Die Zeitungsüberschrift „Bis das der Scheibenwischer ausfiel" kommt für dieses Auto nicht in Frage, es hat erst gar keinen.
Der Seven wurde als Alltagsauto vor gut 70 Jahren auf die Straßen verschiedener Kontinente geschickt. Mit so wenig PS trotzdem genügend Fahrspaß erleben? Diese Frage erübrigt sich doch wohl für echte Oldtimerfahrer. Für mich jedenfalls ein klares JA. Im kleinen Motörchen, der absolut alten Technik und dem spartanischen Erscheinungsbild des Austin Seven steckt weitaus mehr Vergnügen als man denkt. Wer sich auf und mit ihm einlässt, dem bereichert er das Leben. Man lässt es ruhig angehen und nimmt sich die Zeit. Die Hektik der heutigen Zeit ist schon beim Betrachten der äußeren Form des Fahrzeuges verflogen. Die Fortbewegung mit diesem Fahrzeug ist ein Wert für sich, da kommt es nicht auf irgendeine Höchstgeschwindigkeit an.Der Motor mit der 3-fach gelagerten Kurbelwelle und die von der Nockenwelle direkt angetriebenen Ventile arbeiten in einem Drehzahlbereich, bei dem heutige Triebwerke noch nicht einmal wach werden, geschweige denn Leistung entfalten. Das Getriebe verlangt nach einer einfühlsamen und angepassten Schaltweise. Es ist ein Teil von einem selbst, dem man rechtzeitig sein Handeln mitteilt und es nicht überfordert.
Man muss mit dem Seven eine Freundschaft eingehen und ihn verstehen lernen. Die Freundschaft zu ihm will ständig gepflegt und auch gewartet werden und nicht als Statussymbol herhalten. Darum bleibt er so, wie er ist. Kein Seven für die Schönheitswahl, aber mit Patina, Geschichte und jeder Menge gelaufener Meilen auf englischen Rennstrecken. Luxus und Komfort ist relativ, und so ist der Seven nur für sich und nicht den Fahrer konstruiert und gebaut worden. Technik die begeistert und verstanden werden will. Eben ein echter Engländer mit unverwechselbarem Charme und eigenwilligem Charakter.Wir sehen uns am 19. Aug. 2012 im Innenhof von Schloss Loersfeld.
Konrad Müller